Eine Geschichte über Narzissmus, Selbstverlust – und innere Wandlung
Martina war 42, als sie zum ersten Mal zu mir in Therapie kam, mit einem brennenden Satz auf den Lippen:
„Warum ziehe ich immer wieder Narzissten in mein Leben?“
Schon ihre Körpersprache sprach Bände: Die Schultern hochgezogen, der Blick ausweichend, die Stimme gepresst. Auf der Suche nach Prägungen, fragte ich nach ihrer Kindheit, wie es ihr ergangen sei? In den ersten Sitzungen sprach sie viel erst über ihre Mutter, dann aber immer mehr über ihren Vater – einen Mann, der wenig sprach, aber immer recht hatte. Gefühle? Fehlanzeige. Im schlimmsten Fall wurde mit Schlägen bestraft, anstatt zu erklären. Er reagierte oft mit Kälte oder Sarkasmus, wenn Martina als Kind Nähe suchte. Ihre Mutter war still, duldsam, angepasst, eine brave Frau die sich selbst klein machte um Streit zu vermeiden, den sie nicht aushielt.
So hat Martina früh gelernt oder wie ich es sage, einen „Muskel“ entwickelt: Schweigen ist sicherer als Wahrheit. Anpassung besser als Konflikt und immer schön brav sein.
Der Mann aus der Schweiz
Vor fünf Jahren lernte sie im Urlaub in der Schweiz einen Mann kennen. „Er war charmant, eloquent, gebildet – und ich fühlte mich zum ersten Mal seit Jahren wirklich gesehen.“ Schon nach wenigen Wochen zog sie zu ihm. Alles fühlte sich gut und richtig an, ein bisschen wie im Film. Die schöne Umgebung trug das Ihrige dazu. Sie war glücklich. Bis die ersten kleinen, scharfen Worte fielen, mit denen eine Tyrannei begann:
„Ich habe nie gesagt, dass ich mit dir zusammenziehen will.“
„Du übertreibst alles.“
„Du machst aus einer Mücke einen Elefanten.“ „du bist schuld, dass,…“ hinzu kamen ständige „warum Fragen“ „warum hast du die Gläser nicht mit der Hand gespült?“
Darüber hinaus nahm er sich selber sehr wichtig. Kleidung und Aussehen mussten immer perfekt sein. Ja, er sah gut aus. Das liebte sie auch an ihm. Daher sah sie geduldig zu, wie er viel Geld für seine Garderobe, sein Auto und seine Wohnung ausgab. Für sie gab es keinen Platz mehr.
Martina war verwirrt. Sie zweifelte. An sich. An ihrer Wahrnehmung. An ihrer Realität. An dem neuen Wohnort gab es noch keine oder sehr wenig Freunde oder ein Netzwerk, mit dem man sich austauschen konnte. Immer häufiger entschuldigte sie sich für Dinge, die sie nicht verstand. Wenn sie weinte, zog er sich zurück. Wenn sie nach Nähe fragte, wurde er kalt oder wütend.
Er war das Opfer, sie die Schuldige. Immer.
In Therapie
In der Therapie konnte Martina erst mal erzählen. Alles „raushaun“, was sie so belastet hat. Bewusstheitsarbeit ist der 1. Weg der Heilung. Dazu gehört auch Beziehungsaufbau, sonst gibt es kein Vertrauen. Die narrative Fixierung begann langsam in einen Bewusstheitsprozess zu wechseln.
Leiden generierte nicht aus der Gegenwart, sondern in der Wiederholung der Vergangenheit.
Der narzisstische Partner war nicht „zufällig“ in ihr Leben gekommen. Er spiegelte das alte Bild ihres Vaters: kontrollierend, gefühlskalt, dominant. Und ihre Rolle? Die der Mutter – die sich selbst aufgab, um zu überleben.
Wir arbeiteten daran, dieses innere Magnetfeld zu erkennen. Hilfreich waren dabei Szenen, die wir nachspielten. Ich erinnere mich, einmal spielten wir eine Szene, wie der Schweizer sie ignorierte. Und plötzlich schrie sie, „genau wie mein Vater!“ Die innere Prägung, was auch immer das ist, wird wiederholt, bis wir es ins Bewusstsein heben. Einmal sagte sie auch „Es ist, als wäre ich innerlich darauf gepolt, nicht gesehen zu werden – und genau das finde ich immer wieder.“ Wir hatten so einige wichtige Wendepunkte.
Wie löse ich Magnetismus auf?
Veränderungsprozess sind kein Sprint, sondern ein langsamer Lauf in Höhen und Tiefen, mit neuen, heilenden Wegen:
- Bewusstheit
Sie erkannte, dass ihre Muster kein Schicksal, sondern ein Überlebensprogramm waren. Hier gab es einige „Aha’s“ In dem wir externalisierten und szenische Erfahrungen nachspielten, oder malten, konnte Martina reflektieren. Verhaltensweisen von Martina machten plötzlich Sinn, d.h. sie konnte sie erklären und war sich selber nicht mehr böse. - Arbeit mit dem inneren Kind
In Aufstellungen begegnete sie ihrem inneren Mädchen – traurig, unsichtbar, hungrig nach Anerkennung. Sie lernte, es selbst zu trösten, zu halten, zu schützen. Wir machten Meditationen mit der Begegnung des Inneren Kindes und reflektierten danach intensiv. Es ist nie zu spät eine glückliche Kindheit zu haben - Reparenting
Sie durfte neue, nährende Sätze sprechen:
„Ich bin unschuldig.“
„Ich spüre und das ist wunderbar.“
„Ich gehe, wenn mir etwas nicht guttut.“
Wichtig hierbei, nur gesprochene Sätze bringen meistens nicht viel. Aber sie zu fühlen und sie sich „einverleiben“ kann sehr hilfreich sein.
- Beziehungskompetenz
Sie lernte, zwischen echten Bedürfnissen und alten Mustern zu unterscheiden. Nähe bedeutete nicht mehr Anpassung, sondern Selbsttreue. Anfangs fühlte es sich noch wie ein Kampf an, dann kam sie hart und ernst rüber. Mit der Zeit konnte sie Grenzen auch einfach natürlich und liebevoll setzen. Kommunikation ist erlernbar! - Rituale & Naturerfahrungen
Spaziergänge, Bergtouren, Schwimmen in kaltem Wasser – Martina suchte bewusst Orte, an denen sie sich echt und stark fühlte. Sie wählte Gruppen, in denen sie nicht leisten musste, sondern einfach sein durfte.
Sie war zum Beispiel in einer meiner Therapiegruppen und begegnete Menschen, denen es ähnlich ging.
Heute lebt Martina in einer kleinen Stadt in Österreich. Allein, aber nicht einsam. Sie sagt:
„Ich war früher ein leerer Raum, den andere füllen durften. Jetzt gestalte ich mich selbst. Ich kann den Narzissmus eines anderen Menschen erkennen – und mich abgrenzen. Ich muss nicht mehr retten. Ich darf mich selbst retten und… ich lerne langsam einfach und natürlich wichtig zu sein!“
Warum ich diese Geschichte erzähle?
Weil sie zeigt, dass psychotherapeutische Arbeit nicht nur Erkenntnis, sondern Verwandlung bedeutet.
Weil sie zeigt, dass sich die Kraft des Magnetismus verändert, wenn man sein inneres Feld heilt.
Und weil sie Hoffnung macht:
Wenn wir den Mut haben, nach innen zu gehen, kann etwas ganz Neues entstehen – das wir selbst gewählt haben.
Hier noch eine Meditation für das Innere Kind:
Die Begegnung mit deinem inneren Kind
Setze oder lege dich an einen Ort, an dem du ganz für dich sein kannst. Schließe sanft deine Augen.
Erlaube deinem Körper, sich zu entspannen.
Spüre, wie dein Atem kommt und geht,
… ruhig und gleichmäßig …
… als würde dein Ein- und Ausatmen dich wie sanfte Wellen tragen …
Mit jedem Atemzug darf sich etwas lösen.
Die Stirn wird weich … die Schultern dürfen sinken … der Bauch wird ruhig und warm.
Vielleicht bemerkst du auch, wie dein Herz sich ein wenig öffnet … so, als würde ein Raum entstehen.
Ein innerer Raum … für eine besondere Begegnung.
Stell dir nun vor, du gehst auf einen sanften Weg – durch eine grüne Wiese oder einen hellen Wald, ganz wie du magst.
Am Ende dieses Weges steht ein kleines, schönes Haus.
Und vor dem Haus … eine alte, aber freundliche Tür.
Dies ist die Tür zu deinem inneren Kind.
Du gehst zur Tür und klopfst ganz sanft an … klopf, klopf, klopf …
Ein kleiner Mensch öffnet.
Vielleicht ist es ein Mädchen oder ein Junge. Vielleicht 4 Jahre alt. Oder 8. Oder 12. Vielleicht ganz still. Oder neugierig. Vielleicht traurig. Oder ganz lebendig.
Nimm dir Zeit. Schau es an. Lass das Bild entstehen.
Du darfst nun sagen:
„Ich bin da. Ich bin die Große heute. Ich möchte dich sehen. Ich bin gekommen, um dich zu hören.“
Vielleicht erzählt dir das Kind etwas.
Oder es sagt gar nichts, aber du spürst etwas … ein Wunsch, ein Gefühl, ein Bedürfnis.
Was braucht dieses Kind?
Vielleicht will es sagen:
„Ich war oft allein.“
„Niemand hat mich verstanden.“
„Ich musste stark sein.“
„Ich wollte nur gehalten werden.“
Was immer es ist – du darfst einfach da sein.
Du musst nichts reparieren. Nur zuhören.
Vielleicht magst du dich zu ihm hinsetzen. Oder es in den Arm nehmen.
Und nun sprich als die Erwachsene von heute:
„Ich sehe dich. Und ich lasse dich nie wieder allein.“
„Was damals war, war zu viel für dich – aber heute bin ich da.“
„Ich achte auf dich. Ich höre auf dich. Und ich beschütze dich.“
„Du bist willkommen. Du bist wertvoll. Du bist sicher.“
Vielleicht magst du dem Kind etwas mitgeben – ein Symbol, ein Versprechen, einen Platz in deinem Herzen.
Und vielleicht sagt das Kind nun:
„Ich bin froh, dass du endlich da bist.“
Verabschiede dich fürs Erste.
Du weißt: Diese Tür kannst du jederzeit wieder öffnen.
Du gehst langsam zurück auf dem Weg …
und mit jedem Schritt kommst du mehr in dein Hier und Jetzt.
Nimm einen tiefen Atemzug …
Bewege sanft deine Finger und Füße …
Und wenn du soweit bist, öffne langsam die Augen.
Dein inneres Kind lebt in dir – nicht in der Vergangenheit, sondern im Jetzt.
Es ist nie zu spät, ihm das zu geben, was es gebraucht hätte.
Und es ist nie zu früh, damit anzufangen.
Perfekt – hier ist die sprechfertige Version der Meditation zur Heilung des Inneren Kindes, mit Betonung, Pausen und Regieanweisungen, damit du oder ein:e Sprecher:in sie ruhig und wirkungsvoll aufnehmen könnt:
🎙️ Sprechtext: Meditation zur Heilung des Inneren Kindes
Mit Pausen- & Betonungshinweisen für Audioaufnahme
(Sprich langsam, warm, mit ruhiger Stimme – jede Pause ist bewusst gesetzt)
🎵 (ruhige Musik einblenden, z. B. sanfte Klavierklänge oder Naturgeräusche)
Einleitung – Entspannung
Sprich sehr langsam und weich:
Setze oder lege dich an einen Ort,
… an dem du ganz für dich sein kannst.
🕊️
Schließe sanft deine Augen.
🕊️
Erlaube deinem Körper, sich zu entspannen.
🕊️
Spüre, wie dein Atem kommt … und geht …
ruhig …
gleichmäßig …
… als würden sanfte Wellen dich tragen.
🕊️
Mit jedem Ausatmen darf sich etwas lösen.
Die Stirn wird weich …
die Schultern sinken …
der Bauch wird ruhig und warm.
🕊️
Vielleicht spürst du,
wie sich dein Herz ein wenig öffnet.
Ein Raum entsteht …
Ein innerer Raum …
für eine besondere Begegnung.
Die Tür zur Vergangenheit
Sprich leicht erzählend, freundlich, einladend:
Stell dir nun vor,
du gehst einen sanften Weg entlang …
durch eine grüne Wiese …
oder durch einen lichten Wald.
🌿
Am Ende des Weges steht ein kleines Haus.
Ein liebevoller Ort …
ruhig … ein bisschen magisch.
🕊️
Und vor dem Haus …
eine alte, freundliche Tür.
🕊️
Es ist die Tür zu deinem inneren Kind.
Du gehst zur Tür …
und klopfst ganz sanft an.
Klopf, klopf, klopf
(Pause)
Ein kleiner Mensch öffnet.
Vielleicht ist es ein Mädchen …
… oder ein Junge.
Vielleicht 4 … oder 8 … oder 12 Jahre alt.
(Pause)
Nimm dir Zeit.
Lass das Bild entstehen.
🕊️
Du darfst nun sagen:
🎤 [Etwas wärmer, gefühlvoll]
„Ich bin da.
Ich bin die Große heute.
Ich möchte dich sehen.
Ich bin gekommen, um dich zu hören.“
Was möchte das Kind sagen?
Vielleicht erzählt dir das Kind etwas.
Oder es bleibt still …
aber du spürst etwas …
Einen Wunsch.
Ein Gefühl.
Ein Bedürfnis.
Vielleicht will es sagen:
🎤 [Weich, mitfühlend – kleine Pause nach jedem Satz]
„Ich war oft allein.“
„Niemand hat mich verstanden.“
„Ich musste stark sein.“
„Ich wollte nur gehalten werden.“
Du darfst einfach da sein.
🕊️
Nicht bewerten.
Nicht reparieren.
Nur zuhören.
Vielleicht setzt du dich zu ihm …
… oder nimmst es in den Arm.
Was die Erwachsene tun kann
Nun sprich als die Erwachsene von heute:
🎤 [Langsam und tief – als würdest du es wirklich fühlen]
„Ich sehe dich.
Und ich lasse dich nie wieder allein.“
(Pause)
„Was damals war,
war zu viel für dich –
aber heute bin ich da.“
(Pause)
„Ich achte auf dich.
Ich höre auf dich.
Und ich beschütze dich.“
(Pause)
„Du bist willkommen.
Du bist wertvoll.
Du bist sicher.“
(Pause)
Vielleicht magst du dem Kind etwas mitgeben –
ein Symbol …
ein Versprechen …
einen Platz in deinem Herzen.
Und vielleicht sagt das Kind nun:
🎤 [Zart, leise, voller Dankbarkeit]
„Ich bin froh,
dass du endlich da bist.“
Zurückkehren – aber verbunden
Verabschiede dich fürs Erste.
🕊️
Du weißt:
Diese Tür kannst du jederzeit wieder öffnen.
Langsam gehst du zurück …
auf dem Weg, den du gekommen bist …
und mit jedem Schritt
kehrst du mehr ins Hier und Jetzt zurück.
(Pause)
Nimm einen tiefen Atemzug …
Bewege deine Finger …
… deine Zehen …
🕊️
Und wenn du soweit bist,
öffne langsam deine Augen.
Abschlussgedanke
🎤 [Etwas heller und hoffnungsvoll]
„Dein inneres Kind lebt in dir – nicht in der Vergangenheit,
sondern im Jetzt.
Es ist nie zu spät, ihm das zu geben,
was es gebraucht hätte.
Und es ist nie zu früh, damit anzufangen.“
🎵 (Musik langsam ausklingen lassen)
Wenn du willst, kann ich dir auch einen passenden Hintergrundsoundtrack (royalty free) vorschlagen oder eine technische Anleitung geben, wie du es ganz einfach aufnehmen und als MP3 auf deiner Website teilen kannst. Sag mir einfach Bescheid!